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Highlight-Monat April

Mein April in Kairo fing mit einem total entspannten Wochenende an, denn ich bin mit zwei Freundinnen, die mich aus Deutschland besuchen kamen und meiner Mentorin und einer Freundin von ihr nach Fayyūm gefahren. Das ist ein Dorf in einer Oase, direkt in der Wüste ungefähr 2 Stunden südwestlich von Kairo.

Ein Wochenende in Fayyūm

Wir sind mit einem Geländewagen über eine Straße „durch die Wüste“ hingefahren. Es waren Sandhügel mitten auf dem Weg, das war schon ziemlich aufregend! Auf dem Weg sind wir an einem großen Stein mit vielen, vielen Fossilien vorbeigefahren, der aufgrund seiner Größe sehr bedeutend ist. In Fayyūm angekommen, haben wir typisch ägyptisch zu Abend gegessen. Geschlafen haben wir in einer kleinen, sehr schönen Villa mit einem großen Garten und einer Dachterrasse, von der man einen tollen Ausblick auf den See „Qarun Lake“ hat. Die Villa ist total liebevoll dekoriert, sehr hell und hat viele schöne Sitzgelegenheiten im Garten vor und hinter dem Haus. 
Am zweiten Tag haben wir einen wilden Trip in die Wüste mit einem 4x4 Lada gemacht. Unser Guide war super nett und die Strecke ging von Beginn an durch Sand, das hat sich schon sehr aufregend angefühlt. Der erste Stopp war am Wadi Hitan Museum für Fossilien und Klimawandel. Dort gibt es eine kleine Ausstellung zu den Fossilien und ein paar Informationen zum Klimawandel und seinen Folgen. Das zentrale Ausstellungsstück ist ein 37-Millionen-Jahre altes Walskelett mit einer Länge von 18 Metern. Auf dem Außengelände des UNESCO-Welterbes gibt es einen großen Rundgang durch die Wüste mit 21 Stopps für unterschiedlich große und bedeutende Fossilien, viele davon sind Wale. Es fühlte sich sehr beeindruckend an, durch die Wüste zu spazieren und die alten Fossilien zu begutachten. Aber anschließend haben wir etwas gemacht, was definitiv noch ein Stück einprägsamer war: Wir sind mit dem 4x4 durch die Wüste gedüst, Dünen rauf und wieder runter. Das war total aufregend, vor allem weil ich ganz vorn saß und immer sehen konnte, wenn die Vorderräder des Autos kurz in der Luft hingen, bevor wir super schnell und steil heruntergerast sind. Unser Weg führte und zu einer Höhle, dort haben wir Tee mitten im Sand getrunken und konnte dabei einige Aufschlüsse im nördlichen Fayyūm-Gebiet sehen. Diese zeigen mit bis zu 200 Metern Höhe Schichten von Sandstein, Kalk und Ton. Danach führte uns die Fahrt zum „Magic Lake“, der nahe des Wadi El Ryan Lake lieg und wirklich magisch aussieht, weil das Salzwasser total klar und blau grün ist. 
Am nächsten Tag haben wir einen Spaziergang durch den Ort gemacht. Der ist total niedlich, denn in jedem Haus ist ein Töpferladen, in dem Schalen, Teller, Tassen, Untersetzer und mehr verkauft werden. Auf fast allem sieht man typische Muster für die Töpferei der Gegend: blaue und grüne Muster mit Pflanzen, Tieren, hier und da ein bisschen gelb oder rot, aber alles handgemacht nach jahrelanger Tradition. Anschließend haben wir einen Spaziergang durch die Felder und in Richtung des Sees, den man von der kleinen Villa aus sehen kann, gemacht. Zwischen den Feldern standen Kühe und Esel, und Vögel mit langen, dünnen, rosa Federn auf dem Kopf (sie heißen Cattle egret/Kuhreiher).

Zwei Wochen Ausflüge in Kairo
In den folgenden zwei Wochen habe ich mit meinen Freundinnen aus Deutschland ein intensives Touri-Programm gemacht, um die Stadt bestmöglich kennenzulernen. Ich war mit den Mädels also im koptischen Viertel und auch nochmal in der Osana Villa in Maadi, dort haben wir auch einen Spaziergang entlang des Nils beim Sonnenuntergang gemacht. Wir waren auch in Heliopolis, was zu Ramadan total toll geschmückt war! Und natürlich wollte ich unbedingt nochmal in das Restaurant Tree-Trunk, doch leider haben sie zur Ramadan-Zeit die Karte geändert, sodass es deutlich weniger vegan und vegetarisch war. 
Auch waren wir auf dem Khan Khalili Markt, um Souvenirs zu kaufen und auf dem El Mukkatam Berg, um den Sonnenuntergang anzuschauen. An einem Vormittag waren wir auf der Zitadelle von Kairo. Es gibt dort ein Militärmuseum, was leider nicht so gut erklärt ist, sodass es dadurch recht langweilig war. Die Zitadelle von Saladin war nahezu 700 Jahre der Regierungssitz von Ägypten. Die strategisch gewählte Lage erlaubt heute eine tolle Aussicht über die gesamte Stadt. Wir waren in der Al-Nasir Muhammad Moschee, sie ist durch ihren offenen Innenhof sehr interessant und in der beeindruckenden Muhammad Ali Moschee, die mit ihrer Architektur bereits von außen beeindruckt, sowie dem komplett in Alabaster gekleideten Innenhof, von dem man in die auch von innen mit Alabaster ausgekleidete Moschee gelangt, um die Dome mit ihrer schönen Gestaltung zu bewundern. Um die vielen Eindrücke sacken zu lassen, haben wir den Abend in einer Rooftop-Bar ausklingen lassen, von der aus wir den Sonnenuntergang über dem Nil beobachten konnten. 
Außerdem waren wir im Museum of Egyptian Civilization - das hat einen super guten Aufbau, gute Infotexte und beeindruckende Ausstellungsstücke, auch die Mumien sind interessant anzuschauen. Im Museum gibt es ein gutes Café mit leckeren herzhaften und süßen Speisen und dahinter einen schön angelegten Garten. Auch sind wir im Al-Azhar Park spazieren gegangen. Der ist schön angelegt, schattig und hat eine schöne Aussicht über die Stadt und zur Zitadelle. Das lustige ist, dass im Park die ganze Zeit Musik läuft, egal wo man ist. Nach dem Spaziergang sind wir durch Down Town Kairo gelaufen und waren im Anschluss bei Abu Tarek für Koshari Abendessen. 
Und dann kam neben Fayyūm das zweite Highlight des April: Wir waren bei den Pyramiden von Gizeh! Es war so beeindruckend, die Größen der Pyramiden wahrnehmen zu können. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, in das Weltwunder hineinzugehen. Aber ehrlich gesagt, ist die Haupterinnerung daran einfach, wie eng, heiß und stickig die Luft durch die immense Feuchtigkeit war. Zwar gibt es Elektrik in der Pyramide, die Licht erlaubt und auch ein paar kleine Lüfter, aber die bewirken bei der großen Menschenmenge in dem abgeschlossenen Bereich nichts. Trotz dessen war es beeindruckend zu spüren, wie groß und weitläufig das Innere der begehbaren Pyramide ist. Auf dem Gelände rund um die Pyramiden stehen ganz viele Kamele und Pferde mit Kutschen. Wir sind dann ein Stück von den Pyramiden weggelaufen, um einen Panoramablick zu erhalten, der uns sowohl die Pyramiden als auch Aussicht auf die Stadt erlaubt hat, auch wenn es an dem Tag recht trüb war. Weiter ging es dann zur Sphinx, die wir über einen Weg durch große Tempelsäulen erreicht haben. Auf mich wirkte sie sehr viel größer als ich erwartet habe - irgendwie war die Sphinx mein persönliches Highlight. (Kleiner Fakt am Wegesrand: erst letztens, im März, wurde oberhalb von Luxor, beim Tempel von Dendera eine Sphinx aus Kalkstein entdeckt!)
Zwischen all den vielen Ausflügen war ich natürlich auch in der Schule und habe hospitiert und unterrichtet. Ich bin immer noch ein bisschen aufgeregt, bevor der Unterricht beginnt und wenn ich vor der Klasse stehe, aber meist verfliegt das nach den ersten 5 Minuten und dann habe ich sehr viel Spaß daran. 
Zum Abschluss vor den Osterferien habe ich noch einen schönen Spaziergang auf Zamalek gemacht und sehr lecker Pasta gegessen. Danach bin ich für die Osterferien für zwei Wochen nach Deutschland geflogen und werde dann erst Anfang Mai wieder zurück in Kairo sein, wenn die Schule wieder losgeht. 



Wüste bei Fayyūm

großer Fossilien-Stein bei Fayyūm

18 Meter langes Walskelett des Fossilien- und Klimawandelmuseums

Tee in der Wüste

Magic Lake

Kleine Villa

Lokale Töpferkunst

Sonnenuntergang am Nil

Zitadelle von Saladin

Al-Nasir Muhammad Moschee

Muhammad Ali Moschee

Sonnenuntergang am Nil

Kleine Kamel-Gruppe vor den Pyramiden

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